Die Frauen Union der CDU Erftstadt hatte am 04.10.2024 zu einer Veranstaltung zu dem aktuellen Thema „Wenn die Rente nicht reicht – alt, arm und ohne Hilfe?“ in die Cafeteria der Münch-Stiftung eingeladen. Das Thema wurde von drei Referenten unter den verschiedensten Aspekten behandelt.
Nach der Begrüßung durch die Bürgermeisterin Carolin Weitzel präsentierte Oliver Radermacher, Geschäftsführer der MÜNCH-Stift-APZ GmbH, Umfang und Pflegebereiche des Unternehmens: ambulante Pflege, Kurzzeit- und Verhinderungspflege, Wohngemeinschaft, betreutes Wohnen und vollstationäre Pflege.
Das besonders in der Pflege bekannte Personalproblem konnte durch einen Mitarbeiter-Pool erleichtert werden, in einem sektorenverbindenden Gesamtversorgungsvertrag, in dem die Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen eingesetzt werden können, und den es bisher in NRW nur zweimal gibt.
Dr. Georg Kippels MdB, seit 13 Jahren im Bundestag, vertritt dort den Rhein-Erft-Kreis I im Direktmandat und ist zusätzlich in verschiedenen Gesundheits-Ausschüssen tätig. In seinem Referat führte er aus, dass aktuell jede 5. Frau über 65 Jahren von der Armut betroffen ist. 42,3 % der deutschen Senioren müssen mit weniger als 1.250 € auskommen, d.h. 4 von 10 Rentner sind betroffen.
Wenn das Einkommen des Mannes wegfällt, bleiben für die Witwe aktuell nur 55 % der Rente ihres Mannes. Sie hat damit – je nach Höhe – einen Anspruch auf die Grundsicherung, mit der sozialverträglich das Mindesteinkommen, das zwischen 1400 bis 1600 € liegt, erzielt wird.
Viele verarmte Rentner scheuen jedoch den Weg zur Behörde, sie schämen sich. Der bürokratische Weg ist aber zwingend notwendig, Die Stadtverwaltung Erftstadt bietet hier gezielte Aufklärung und Beratung für alle Bereiche.
Wichtig wäre auch, so Dr. Kippels MdB, sich zu einem frühen Zeitpunkt darüber klar zu werden, welchen Weg man im Alter gehen will. So kann z.B. eine Erwerbssituation weiter ausgeübt werden. Man kann an betreutes Wohnen, an Pflege zuhause oder alternatives Wohnen denken. Oder auch mit kleineren Beträgen und in jedem Alter Rücklagen bilden.
Zum Abschluss betonte der Bundestagsabgeordnete: Alte Menschen verdienen unseren Respekt, haben sie doch mit ihrer jahrzentelangen Arbeit am Aufbau unseres heutigen Sozialstaates beigetragen. Die Überwindung der Armut ist daher keine Geste der Wohltätigkeit. Es ist ein Akt der Gerechtigkeit.
Frau Helga Berbuir, Vorsitzende des Senionrenbeirats und über 20 Jahre die Senioren-, Pflege- und Inklusionsbeaufragte der Stadt, betonte, dass die Nachfragen der Rentnerinnen und Rentner mit ihren Problemen mehr und mehr zunehmen, resultierend aus der Generation der Babyboomer.
Die Kosten steigen in allen Bereichen. Das ist das eine Problem. Dazu kommt die altersbedingte Verflechtung mit dem Wohnsitz. Umzug in eine andere kleinere Wohnung – wenn es sie denn gäbe – wäre denkbar, aber in eine neue Stadt? Eine Zumutung für ältere Menschen, sie aus ihrem gewohnten Lebensumfeld herauszureissen. All dies muss bei allen Hilfeleistungen mit bedacht werden.
Hier sei der Staat gefordert! Jeder alte Mensch habe das Recht auf ein menschenwürdiges Leben. Dies sollte auch – und insbesondere – für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger gelten.