Der vom Wiederaufbaubeauftragten Gerd Schiffer vorgestellte Plan, mit den Kosten zur Wiederherstellung der städtischen Infrastruktur, wurde im Hauptausschuss vorgestellt. Schiffer geht davon aus, dass am Ende mehr als 80 Millionen Euro zur Beseitigung der Schäden benötigt werden. Diese Prognose wagte er vor dem Hintergrund der Inflation, der steigenden Baukosten und den Unwägbarkeiten, die sich bei der Sanierung von Bestandsgebäuden selbst nach Begutachtung ergeben können.
Bürgermeisterin Carolin Weitzel teilte mit, dass die Bezirksregierung die Arbeit der Stadt Erftstadt bereits gewürdigt habe, so sei Erftstadt die einzige Kommune, die bisher im Regierungsbezirk einen vollständig genehmigungsfähigen Plan eingereicht habe.
Schiffer kündigte an, dass der Plan bei drei Objekten noch nicht abschließend sei, er nannte konkret die Wiederherstellung des Freibads Lechenich, den Kunstrasenplatz in Ahrem sowie das „Alte Gasthaus“ in Friesheim. Hier sei noch nicht abschließend geklärt, wie genau der Wiederaufbau erfolge (Sanierung, Neubau bzw. Art der Ausführung). Mehrkosten sind auch noch für die Flüchtlingsunterkünfte in der Radmacher Straße zu erwarten, weshalb er zu diesem Punkt noch eine veränderte Vorlage für den Rat in der kommenden Woche vorlege.
Das Meinungsbild im Ausschuss war eindeutig, mit den Stimmen aller Fraktionen wurde der vorgestellte Wiederaufbauplan verabschiedet und dem Rat zur Beschlussfassung empfohlen. Insgesamt sind darin über 70 Mio. Euro für Maßnahmen an Straßen, Turnhallen, Bäder, Brücken, Sportplätzen uvm. enthalten. Auch beispielsweise die Kosten der Sicherungsmaßnahmen an der Kiesgrube in Blessem sind hier genannt.
Dazu kommen weitere Kosten der Flut, die nicht im Plan enthalten sind, weil sie anderweitig erstattet werden, so z.B. die Abfallentsorgung in Höhe von 5,3 Mio. Euro sowie die Sanierung des Marienhospitals in Höhe von 50 Mio. Euro.
„Dieser Plan zeigt das enorme Ausmaß der Schäden, allein bei der städtischen Infrastruktur. Ich danke Gerd Schiffer ausdrücklich, für diese gute Arbeit und sein von Anfang an großes Engagement. Der Wiederaufbau wird die Gremien und die Verwaltung in den nächsten Jahren noch intensiv beschäftigen. Eine Mammutaufgabe, die neben weiteren Großprojekten gestemmt werden muss. Gut, wenn wir einstimmig die finanziellen Ressourcen eröffnen, um diese Stadt wieder aufzubauen“ so Stephan D. Bremer der Fraktionspressesprecher der CDU Erftstadt.
Michael Schmalen hatte im Ausschuss zudem einen Resolutionsentwurf gefordert, der den Unmut des Rates über die geplante Autobahnsanierung an der A61 zum Ausdruck bringt. Die kurzfristig geplante 21 Kilometer lange Sperrung der Autobahn GmbH des Bundes werde zu erheblichen verkehrlichen Belastungen im Stadtgebiet führen. Dies sei unverständlich insbesondere, da ein sechsspuriger Ausbau der Strecke bereits geplant sei. Es sei daher sinnvoll beide Maßnahmen zu verknüpfen und vor allem für eine großräumige, gut ausgeschilderte Umleitung, insbesondere für den Schwerverkehr, zu sorgen. Dem schlossen sich die Fraktionen an, Bürgermeisterin Weitzel kündigte einen Textentwurf zur Ratssitzung in der kommenden Woche an.